Ein König besaß einen kostbaren Vogel. Als der Vogel in die Jahre gekommen war, beschloss der König ihn in einem Portrait verewigen zu lassen. Dazu ließ er den besten Maler seines Landes kommen. Der Maler erklärte sich bereit den Auftrag zu übernehmen. Allerdings erbat sich der Maler ein Jahr um das Werk zu vollenden. Da der König auf einem Portrait bestand, das der Individualität seines Lieblingsvogels gerecht werden sollte, erbat sich der Maler den Vogel bis zur Vollendung des Bildes in sein Atelier mitzunehmen.

Nach einem halben Jahr, schickte der König einen Gesandten aus, um sich nach dem Fortschritt der Arbeit zu erkundigen. Dieser kehrte jedoch unverrichteter Dinge zurück und berichtete: „Das Bild ist noch nicht vollendet.“ Nach neun Monaten beschloss der König erneut einen Gesandten auszuschicken, um die Arbeit voranzutreiben. Jedoch auch diesmal kehrte der Gesandte unverrichteter Dinge zurück, mit dem Hinweis: „Erst in drei Monaten wird das Bild vollendet sein.“

Drei Tage bevor die Frist abgelaufen war, zog der König mit seinem Hofstaat los, sich sein Bild zu holen hielt, so ungeduldig war er. Der Maler war jedoch unnachgiebig und meinte: „Ein Jahr und keinen Tag weniger brauche ich um das Bild zu vollenden.“ Das missfiel dem König, doch da er das Bild von ganzem Herzen begehrte, schlug er dem Atelier des Malers sein Lager auf und wartete.

Am Morgen des Stichtages drängten alle in das Atelier um das Bild zu bestaunen. Dort befanden sich lediglich der Vogel, sowie der Maler vor einem leeren Blatt Papier. Letzterer griff nach seinen Pinseln und brachte innerhalb von drei Minuten mit wenigen, aber gezielten Pinselstrichen, den Vogel zu Papier. Alle waren begeistert von der Perfektion mit der der Vogel getroffen war, lediglich der König wurde wütend und fragte: „Du hast gerade einmal drei Minuten zur Fertigstellung des Bildes gebraucht. Warum hast Du mich ein Jahr warten lassen?“ Der Maler ging wortlos zu einem großen Schrank und öffnete die Türen. Heraus fielen über tausend Skizzen und Studien, die alle den Vogel zum Gegenstand hatten. Da sagte der Maler: „Ein Jahr verbrachte ich damit zu üben, um meinem König ein perfektes Abbild seines Lieblingsvogels zu erstellen.“

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„Oft fühlen wir uns gefangen wie im Hamsterrad, im vorgegebenen und in unserem selbst gewählten, wir leben heute in einem Überangebot der Möglichkeiten und einer sehr schnellebigen Zeit.

Wir haben soviele Möglichkeiten wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit, doch diese Vielfalt kann auch zur Belastung werden – Für was wollen wir uns entscheiden? Für wen wollen wir uns entscheiden? Was sind unsere Prioritäten? Wieviel Geduld haben wir?“

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„Unser Wissen weiterzugeben und in die Bildung unserer Kinder zu investieren, bringt immer noch die besten Zinsen“ – frei nach einem Zitat von Benjamin Franklin.

Bei all den Herausforderungen unserer heutigen Zeit ist Orientierung geben und die Weitervermittlung von stabilen Werten eine unserer wichtigsten Aufgaben.